Alliierte Verwaltung und „International Patrol“:
Im „Abkommen über die Alliierte Kontrolle“ vom 4. Juli 1945 und im „Abkommen der Alliierten über die Besatzungszonen“
vom 9. Juli 1945 wurden die Zonen in Österreich und die
gemeinsame Verwaltung der Stadt Wien festgelegt. Höchste
Entscheidungsbefugnis im Land hatte der „Alliierte Rat“, gebildet aus den Oberbefehlshabern der vier alliierten Militärmächte.
Wien wurde in den Grenzen von 1937 in einen US-amerikanischen, einen
britischen, einen französischen und einen sowjetischen Sektor
eingeteilt. Den ersten Bezirk unterstellte man mit monatlich
wechselndem Vorsitz allen vier Alliierten gleichermaßen
(Viermächteverwaltung).
Grundgedanke der Viermächteverwaltung war die Überlegung, dass
sämtliche wichtigen Regierungs- und Verwaltungsstellen in der Inneren
Stadt lagen. Wäre dieser Bezirk von einem der vier Alliierten alleine
kontrolliert worden, hätte dieser Druck auf die österreichischen
Behörden sowie auf die Regierung ausüben können.
Die „Internationale Patrouille“,
bestehend aus je einem Militärpolizisten jeder Besatzungsmacht, nahm am
5. August 1945 ihren Dienstbetrieb auf. Die Zusammenstellung der Mannschaften waren Anfangs nicht einheitlich. Nach einigen Überlieferungen kam der Franzose erst im September 1945 dazu (Vier im Jeep). Es gibt aber auch Bildmaterilal, das die Patrouille schon vorher mit französichen Soldaten zeigt.
Der Jeep
war bis Oktober 1946 in Verwendung. Nachdem bald klar war, dass das
Fahrzeug unter anderem wegen seinem geringen Platzangebot für diese
Funktion nicht sonderlich geeignet war, folgten bis Dezember 1951 die wesentlich größeren und bequemeren Dodge WC 56/57 Command Cars und ab diesem Zeitpunkt bis zum Abzug der alliierten Truppen zuerst GAZ M 20 Pobeda und ab Jänner 1952 Chevrolet P 51 Sedan Limousinen.
Da die Fahrzeuge grundsätzlich von der US-amerikanischen Armee zur
Verfügung gestellt wurden, waren auch die Fahrzeuglenker Amerikaner.
Hatte die Sowjetunion den Vorsitz im Alliierten Rat inne, stellte sie eben ab Dezember 1951 Fahrzeuge vom Typ GAZ M-20 zur Verfügung. Dann waren auch die Fahrer sowjetische Armeeangehörige.
Die Zuständigkeit der IP
erstreckte sich auf das gesamte Wiener Stadtgebiet (vier Zonen und
Internationale Zone) und umfasste die Gewährleistung von Ordnung und
Sicherheit für die Zivilbevölkerung und die Angehörigen aller alliierter Armeen.
Die eigene Militärpolizei, über die jede Besatzungsmacht in ihrer Zone verfügte, war für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Disziplin betreffend die Zivilbevölkerung und die eigenen Soldaten zuständig.
Am 27. Juli 1955 trat, nachdem er von allen fünf Staaten - Österreich, USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich - ratifiziert wurde, der österreichische Staatsvertrag (Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich, gegeben zu Wien am 15. Mai 1955) in Kraft. Am selben Tag beschloss der Alliierte Rat seine eigene Auflösung und damit endete die vierfache alliierte Aufsicht über Österreich. Die fremden Truppen hatten Österreich binnen 90 Tagen zu verlassen.
Am Schwarzenbergplatz (damals Stalinplatz) fand eine Truppenparade der vier alliierten Mächte statt und unter Abspielen der Hymnen wurden die Flaggen der jeweiligen Länder eingeholt. Die Amerikaner ließen sich etwas Besonderes einfallen. Während die anderen Einheiten zu den Klängen ihrer eigenen Märsche paradierten, spielte die amerikanische Kapelle den Radetzkymarsch. Damit war ihnen ein Sonderapplaus der Zuseher sicher.
Die Existenz der Internationalen Patrouille endete am 14. September 1955.
Historische Ton und Bilddokumente:
International Patrol - Waffenkontrolle vor dem Einsatz.
www.youtube.com/watch?v=gBjjZ_PFmuY&feature=related
Einholen der Fahnen der Allierten vom Gebäude des Allierten Rates am Stalinplatz und hissen der Österreichischen Flagge.
www.youtube.com/watch?v=HDTskd6oqDc&feature=related